Radio RomaRespekt - "Auf dem Bild ist eindeutig mein Vater zu sehen." #30
Was ist, wenn man zum ersten Mal Fotos von nahen Verwandten sieht, die man selbst nie kennengelernt hat? Und wenn diese Verwandten im Nationalsozialismus vernichtet wurden? Was bedeutet das, was löst das aus? Die Sintezza Raffaela Laubinger und die Gadji Jana Müller sind in der seltenen historischen Situation, diese Fragen zu erforschen. Jana Müller erforschte die Lebens- und Leidenswege der Magdeburger Sinti und stieß später auf ein großes Konvolut lebensweltlicher Fotos von ihnen. Sie machte sich auf die Suche nach den Nachfahr_innen der Abgebildeten und traf auf Raffaela Laubinger. Beide verbindet das Interesse an diesen Lebens- und Leidenswegen aus ihren verschiedenen Perspektiven.
Was weiß ein Radiopublikum, das meist aus Gadje, aus Personen der Mehrheitsgesellschaft besteht, vom Leben, von Wünschen, von Interessen der Rom_nja und Sint_ezze? Viel von diesem "Wissen" sind jahrhundertealte falsche Bilder, der Realität entbehrende Klischees – antiromaistische Stereotype. Diese nerven, machen reale Personen unsichtbar, grenzen aus oder äußern sich sogar gewaltsam.
Radio RomaRespekt sendet gegen das überkommene antiromaistische Stereotyp.
In Radio RomaRespekt sprechen Sint_ezze und Rom_ja als Expert_innen ihrer Interessen, als Wissenschaftler_innen, Künstler_innen, als Individuen mit selbstgewählten und komplexen Identitäten, als politisch aktive Kämpfer_innen für Respekt, Bürger_innenrechte und menschenwürdige Lebensbedingungen, als Menschen. Auch solidarische Personen, die die Kämpfe von Rom_nja und Sint_ezze unterstützen oder Antiromaismus kritisch reflektieren, kommen zu Wort. Radio RomaRespekt sammelt und verbreitet Wissen – nicht nur Expert_innenwissen sondern Erfahrungswissen aus politischen Kämpfen und aus gelebten Leben.
Jede ersten Sonnabend im Monat kommt von 18-19 Uhr RomaRespekt Radio.
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