Sondersendung - Quergelesen: Literaturmagazin
Zur Erinnerung, vor 77 Jahren am 8. Mai 1945 hat nicht die bessere Fußballmannschaft gewonnen, und schon damals waren Freude und Erleichterung über die militärische Niederschlagung des Dritten Reichs überall voller Trauer, Entsetzen und dem Gefühl, man wohne trotz allem einer Apokalypse bei. Denn auch wenn sie militärisch besiegt worden waren, hatten die Nazis doch auch gesiegt: Wie Goebbels es wenige Wochen vorher angekündigt hatte, man werde die Tür so laut zuschlagen, dass das Weltall wackele. Er hat Recht behalten. Auschwitz war so ein Menschheitsverbrechen, dass danach niemals etwas wieder so sein werden würde, wie zuvor. Der Glaube an Fortschritt, Humanität und das Göttliche im Menschen war für immer besiegt. Dieser Sieg der Nazis ist leider viel nachhaltiger als der militärische der Alliierten. Wie viele, die durch diese menschengemachte Hölle gegangen waren hofften damals, dass es nach dem, was geschehen war, zu einem völligen Neuanfang kommen werde, einer Welt in der ähnliches nie mehr werde möglich sein.
Sie wurden enttäuscht, es ging einfach weiter. Von Thomas Osten Sacken. - Zum 8. Mai: Über die Gerechtigkeit eines Soldaten. Von Seepferd (dasgrossethier.noblogs.org/2017/05/zum-8-mai-ueber-die-gerechtigkeit-eines-soldaten). - Schwieriger Balanceakt. Der russische Einmarsch in die Ukraine erschüttert die prekäre Ordnung, die sich im postsowjetischen Raum seit den 1990er-Jahren herausgebildet hat. Viele Staaten in Zentralasien haben bis heute enge, insbesondere wirtschaftliche Verflechtungen mit dem großen Nachbarn Russland. Wie reagieren sie auf den Krieg? Von Peter Korig (www.iz3w.org/zeitschrift/ausgaben/390_Pakistan/korig) - Das russische Regime folgt einer völkisch-imperialen Ideologie. In vielen Analysen des Ukraine-Kriegs bleibt die spezifische ideologische Dimension von Wladimir Putins Racket-Regime unterbelichtet. Von Udo Wolter (jungle.world/artikel/2022/18/rackets-und-raeume). Musik: F.S.K., Brezel Göring, Burnout Ostwest.